Vom 22. bis 24. März 2023 fand im Festspielhaus in Bregenz der 20. österreichweite Neurolog:innenkongress statt. Erstmals in der Geschichte der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) wurde die jährliche Tagung in Vorarlberg ausgerichtet. Kongresspräsident Prim. Dr. Philipp Werner, Leiter der neurologischen Abteilungen an den Landeskrankenhäusern Feldkirch und Rankweil, konnte über 80 Fachreferent:innen gewinnen.
„Nach den Grazern im vergangenen Jahr konnten wir den österreichweit größten Kongress dieser Art über den Arlberg holen“, erklärte Dr. Werner, der gemeinsam mit dem ÖGN-Präsidium für die inhaltlich-thematische Planung verantwortlich war. OÄ Dr.in Daniela Penz-Wallnöfer, Fachärztin für Neurologie am LKH Rankweil, fungierte als Kongresssekretärin und betonte die Bedeutung des Jubiläums: „Dass dies gerade die 20. Jahrestagung ist, ehrt uns alle besonders. Ich freue mich auf einen spannenden Kongress mit einem hochwertigen wissenschaftlichen Programm, fabelhaften Referent und regen kollegialen Austausch.“
Die Veranstalter legten großen Wert auf ein abwechslungsreiches und praxisorientiertes Programm. „Dadurch werden wir den Ansprüchen und Wünschen der Neurolog:innen gerecht“, erklärte Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger, Präsident der ÖGN. Die Fortbildungsakademie, neu organisiert von der ÖGN-Fortbildungskommission, bot zahlreiche Kompaktkurse und Praxisseminare, die an allen Kongresstagen jeweils morgens und abends stattfanden. Der Fokus lag auf den „Big 7“ der Neurologie: Schlaganfall, Bewegungsstörungen, Epilepsie, Multiple Sklerose, Demenz, Kopfschmerz und neuromuskuläre Erkrankungen.
Plattformen des Austauschs
Die „Fortbildungsakademie“, ursprünglich für Nachwuchsmediziner:innen konzipiert, hat sich zu einer beliebten Plattform für alle etabliert. „Die Akademie wird auch von erfahrenen Neurolog:innen
sehr geschätzt. Durch die spannende Mischung an Teilnehmenden münden die Programmpunkte der Fortbildungsakademie immer wieder in äußerst interessante Diskussionen“, so Prim. Dr. Werner.
Das Hauptprogramm umfasste hochwissenschaftliche Vorträge sowie experimentelle und diagnostische Inhalte. Auch praxisorientierte Fragestellungen wurden behandelt, unter anderem zum Beispiel, ob Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Schlaganfall Auto fahren sollten.
Neurologie im (Klima-)Wandel der Zeit
Die wissenschaftlichen Schwerpunkte wurden in fünf Plenarsitzungen im Großen Saal des Festspielhauses behandelt. Das Eröffnungssymposium widmete sich dem Thema „Neurologie im (Klima-)Wandel der Zeit“. Das Jubiläum „20 Jahre ÖGN-Jahrestagung“ bot Anlass für einen Rückblick auf die Entwicklung der Neurologie in Österreich. Dr. Werner hob dabei Meilensteine wie Fortschritte bei neuroimmunologischen Erkrankungen, Antikörperbehandlungen bei Migräne und die Thrombektomie bei Schlaganfällen hervor.
Die vergangenen 20 Jahre umfassten auch eine Zeit intensiver Diskussionen über den Klimawandel und dessen potenziellen Einfluss auf neurologische Erkrankungen. Prof. Dr.in Claudia Traidl-Hoffmann vom Universitätsklinikum Augsburg hielt dazu einen Vortrag.
Umfangreiches wissenschaftliches Programm
Das Kongressprogramm bot eine Vielzahl an Themen, von akutneurologischen Erkrankungen und peripherer Neurologie über interdisziplinäre Themen bis hin zur Neurointensivmedizin. Updates zu Diagnostik und Therapie, unterstützt durch wissenschaftliche Arbeiten und Beiträge aus der Grundlagenforschung, rundeten das Programm ab.
Der 20. österreichweite Neurolog:innenkongress – erstmals in Vorarlberg – stellte einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der ÖGN dar und bot eine hervorragende Plattform für wissenschaftlichen Austausch und berufliche Weiterentwicklung.