Im Jahr 2023 wurden seitens der Vorarlberger Landesregierung in enger Zusammenarbeit mit den Landeskrankenhäusern bedeutende Schritte zur Weiterentwicklung und Sicherung der Gesundheitsversorgung in Vorarlberg unternommen. Mit den beiden Spitalspaketen I und II wurde der Grundstein für eine zukunftsfähige und nachhaltige medizinische Versorgung gelegt. Während das Spitalspaket I den Fokus auf die Mitarbeitenden legte, konzentrierte sich das Spitalspaket II auf die Patient:innen und strukturelle Anpassungen.
Spitalspaket I: Mitarbeitende im Fokus
Das Spitalspaket I zielt darauf ab, die Attraktivität der Gesundheitsberufe zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Maßnahmen initiiert, die sowohl auf die Gewinnung als auch auf die Bindung von Fachkräften in Gesundheitsberufen abzielten.
Gewinnung von Mitarbeitenden für Gesundheitsberufe
Interessierten soll der Zugang zur Pflegeausbildung weiterhin erleichtert werden – und zwar unabhängig von einem Matura-Abschluss. Das Welcome Center Pflege & Soziales steht hierbei allen Interessent:innen und Auszubildenden mit persönlicher Begleitung zur Seite.
Das Land Vorarlberg ging zudem mit der Fachhochschule Gesundheit in Innsbruck (fhg) eine Ausbildungskooperation für nichtärztliche Gesundheitsberufe ein. Zweck dieser Kooperation ist die Sicherstellung der Ausbildung von Vorarlberger:innen in nichtärztlichen Gesundheitsberufen wie etwa den MTD-und Hebammenberufen. Die Kooperation mit der FH Tirol konnte 2023 bereits 24 gebuchte Ausbildungsplätze verzeichnen.
Darüber hinaus werden künftig alle Praktika in Gesundheitsberufen bezahlt. Auch dieser Beschluss im Rahmen des Spitalspakets I wird die Attraktivität dieser Ausbildung erheblich steigern. Ein weiterer bedeutender Schritt war zudem die Freigabe der Machbarkeitsprüfung und Detailplanung für eine private Medizin-Universität in Vorarlberg.
Bindung von Mitarbeitenden in Gesundheitsberufen
Um die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern, werden am Standort des LKH Feldkirch 70 neue Betriebswohnungen geschaffen und in Bregenz zusätzliche Kinderbetreuungsgruppen eröffnet. Die betriebliche Gesundheitsförderung wurde zudem durch den Ausbau des LKH.fit-Programms und die Einführung der Vbewegt-App gestärkt. Ab Januar 2024 können die Mitarbeitenden der Vorarlberger Landeskrankenhäuser das neue JobRad-Angebot nutzen, um umweltfreundlich und gesund zur Arbeit zu gelangen.
Auch wurde ein standortübergreifendes Pflege- und Führungsverständnis entwickelt, das um regelmäßige Führungskräftestammtische und gezielte Ausbildungsprogramme ergänzt wird. Die Einführung größerer Teams und eines Springerpoolsystems sorgen künftig für mehr Stabilität in den Dienstplänen. Zudem wurden regelmäßige Befragungen und Supervisionsangebote eingeführt, um die Teamentwicklungsprozesse zu unterstützen und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern.
Spitalspaket II: Patient:innen im Fokus
Im Rahmen des Spitalspakets II wurden umfangreiche Maßnahmen zur Optimierung der Patient:innenversorgung und zur strukturellen Anpassung eingeführt. So soll eine bestmögliche Versorgung der Vorarlberger:innen weiterhin gesichert werden und zugleich sollen die Arbeitsplätze im Gesundheitssystem an Attraktivität gewinnen.
Einführung der Erstversorgungsambulatorien und verbesserte Rufnummer-Steuerung 1450
Erstversorgungsambulatorien, kurz EVA, sollen an allen Krankenhausstandorten eingerichtet werden, zunächst mit einem Pilotprojekt in Bregenz. Diese Ambulatorien dienen der Beratung und Erstversorgung von Patient:innen, die keine stationäre Behandlung benötigen. Auch wurde die Rufnummer 1450 verbessert, um die Patient:innenströme zu steuern. Patient:innen, die von 1450 an das Krankenhaus geschickt werden, erhalten künftig eine im Krankenhaus vorzeigbare Information über eine Triage entsprechend MTS (Manchester-Triage System)
Optimierte Überleitungspflege und Zentrale Notaufnahmen
Im Rahmen des Spitalspaket II wurden auch die Bettenbereiche für Patient:innen als Überleitungspflege definiert, die nicht mehr spitalsbedürftig sind, aber noch keinen Pflegeplatz gefunden haben. Dies ermöglicht eine bessere Überleitungspflege mit reduziertem Personalbedarf und ärztlicher Versorgung.
Überdies wurden die Öffnungszeiten für Akutaufnahmen geprüft und abgestimmt, wie etwa die Zentrale Notaufnahmen (ZNA) mit Aufnahmestationen von 12 bis 24 Stunden in Feldkirch, Dornbirn und Bregenz. Diese Maßnahmen verbessern die Aufnahmeprozesse und schonen die Personalressourcen. Aufnahmestationen für geplante Behandlungen ermöglichen es wiederum, Operationen am Aufnahmetag durchzuführen und die Pflegemitarbeiter:innen zu entlasten.
Gleichzeitig sind die Wochenstationen von Montag bis Freitag geöffnet. Sie können flexibel gestaltet werden: häuserübergreifend, fächerübergreifend oder fachspezifisch. In diesem Zusammenhang sollen auch die Tageschirurgien gestärkt werden, um die ambulante Betreuung zu verbessern. Zudem werden weiterhin Schwerpunktsetzungen an den Spitalsstandorten vorgenommen, um Ressourcen zu bündeln. Dazu starten 2024 die partizipativen Struktur-Dialoge.
Das Schnüren der Spitalspakete I und II im Jahr 2023 stellte einen bedeutenden Fortschritt für die Gesundheitsversorgung in Vorarlberg dar. Durch die Kombination von Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie zur Optimierung der Patientenversorgung und von Strukturen wurden die Weichen für eine stabile und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung gestellt.