Im Jahr 2023 haben die Vorarlberger Landeskrankenhäuser bedeutende Fortschritte im Bereich der robotergestützten Chirurgie gemacht. Die Weichen für diese Entwicklung wurden bereits in den vergangenen Jahren gelegt, insbesondere seit der Einführung der roboterassistierten Chirurgie am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch im Januar 2020.
Veranstaltung „Robotik in der Chirurgie“ im LKH Feldkirch
Am 22. November 2023 fand im Panoramasaal des LKH Feldkirch die Fortbildungsveranstaltung „Robotik in der Chirurgie“ statt. Niedergelassene Ärzt:innen und Pflegekräfte hatten die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen und Erfahrungen mit dem robotergestützten Operationssystem zu informieren. Primar Prof. Dr. Ingmar Königsrainer, Leiter der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, betonte die erweiterten Möglichkeiten und die neuen Herausforderungen, die die Einführung der Robotertechnologie in der Chirurgie mit sich bringt. Zusammen mit Oberarzt DDr. Peter Tschann präsentierte er die Vorteile und Indikationen der Maximalchirurgie und hob die Bedeutung der Ausbildung am Roboter hervor.
Das LKH Feldkirch führt wöchentlich etwa fünf bis sechs roboterunterstützte Eingriffe durch. Der Einsatz des Da Vinci-Systems ermöglicht minimalinvasive Operationen mit hoher Präzision und verbesserter Ergonomie für die Chirurg:innen. Auch das Pflegepersonal wird intensiv geschult und kann die Abläufe an Dummies trainieren.
Vorreiter der ersten Stunde, was Ausbildung und praktische Anwendung des OP-Roboters im LKH Feldkirch anbelangt, war die Abteilung für Urologie unter der Leitung von Prim. Univ.-Doz. Dr. Alfred Hobisch, der auch als Projektleiter für roboterassistierte Chirurgie fungierte.
Neuer OP-Roboter am LKH Bregenz
Seit September 2023 ist das LKH Bregenz ebenfalls mit einem Da Vinci-OP-Roboter ausgestattet. Dieser kommt vor allem in den Bereichen Chirurgie und Urologie zum Einsatz. Die beiden ärztlichen Leiter, Prim. Priv.-Doz. Dr. Claudius Falch und Prim. Priv.-Doz. DDr. Stefan Aufderklamm, verfügen über langjährige Erfahrung in der robotergestützten Chirurgie und setzen das System routinemäßig für eine Vielzahl von Eingriffen ein. Der OP-Roboter ermöglicht präzise Operationen in schwer zugänglichen Bereichen und trägt zur schnelleren Genesung der Patient:innen bei.
Dr. Falch betont die Vorteile bei Eingriffen im engen Becken und der Krebschirurgie des Dick- und Enddarms. Dr. Aufderklamm hebt die präzise Darstellung des OP-Feldes und die Schonung wichtiger anatomischer Strukturen hervor, insbesondere bei urologischen Eingriffen.
Einsatz des „Senhance“ in der Gynäkologie am LKH Feldkirch
Seit rund zwei Jahren unterstützt der „Senhance“ OP-Roboter das Team der Gynäkologie am LKH Feldkirch bei Eingriffen an der Gebärmutter und den Eierstöcken. Unter der Leitung von Primar DDr. Burghard Abendstein wurden bisher fast 200 Operationen durchgeführt. Der Roboter ermöglicht minimalinvasive Eingriffe mit besserer Sicht und höherer Präzision, was zu einer schonenderen Behandlung und schnelleren Erholung der Patientinnen führt.
Das „Senhance“-System bietet den zusätzlichen Vorteil eines haptischen Feedbacks, das den Operateur:innen ein besseres Gefühl für die Gewebestruktur gibt. Zudem ermöglicht es präzise Arbeiten auch in schwer zugänglichen Bereichen und reduziert den Innendruck im Bauchraum, was postoperative Beschwerden minimiert.
Spannende Zukunftsaussichten
Die robotergestützte Chirurgie in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern zeigt eindrucksvoll, wie moderne Technologie die Medizin voranbringen kann. Die Einführung der Robotertechnologie am LKH Feldkirch und LKH Bregenz markieren wichtige Meilensteine. Diese Entwicklungen ermöglichen präzisere, schonendere Eingriffe und tragen zur Verbesserung der Operationsergebnisse sowie der Heilungschancen bei. Das Engagement und die Expertise der Ärzt:innen und Pflegekräfte sind dabei entscheidend, um die Vorteile dieser Technologien voll auszuschöpfen. Mit jedem Eingriff wächst die Begeisterung der Mitarbeiter:innen für die innovativen Möglichkeiten, die diese Technologie bietet, und die Zukunftsperspektiven für noch fortschrittlichere und effizientere Behandlungsansätze sind außerordentlich spannend.